Zeig dich mir, so wie du bist

Der Versuch, den anderen und seine Handlungen direkt oder indirekt zu kontrollieren, wird immer ins Unglück führen.

 

Direkt bedeutet, dass du dem anderen versuchst vorzuschreiben, was er machen darf und was nicht. Indirekt ist es immer eine Manipulation, in der Worte und Sätze scheinbar zufällig ausgesprochen werden, die aber eine Warnung dem anderen gegenüber sein sollen.

 

Nichts davon ist gut. Nichts davon ist nötig. Es scheint manch einem notwendig, diese Dinge zu tun, um sich den Partner zu formen, den sie sich wünschen.

 

„Warum kannst du nicht so sein, wie ich es will und brauche?“

 

Doch steht es einem in Wirklichkeit im nur im Weg. Das Klammern an einer Fantasie, der Versuch den anderen zu ändern und die Angst vor dem Verlassenwerden oder Alleinsein verhindern immer und immer wieder, wahres Glück zu finden.

 

Du brauchst dem anderen nichts vorzuschreiben und du brauchst ihn auch nicht lenken. Gib ihm so viel Freiraum, wie es geht.

 

Das heißt nun nicht, dass dir alles, was der andere tut, egal sein soll: „Du darfst alles tun, wonach es dir beliebt!“ Es heißt aber auch nicht, dass du dem anderen ständig im Nacken sitzen sollst und ihm die Dinge vorhältst, dir er (nicht) tut.

 

Stattdessen bedeutet es, dass du ihm deine Werte und Wünsche mitteilst, ohne dabei etwas zu erwarten. Er kann dann selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Diese Freiheit solltest du ihm auf jeden Fall geben, denn durch all seine Handlungen, die daraufhin erfolgen, zeigt er dir, wie gut euer Wertsystem übereinstimmt und wie sehr er dich respektiert & liebt.

 

Ein etwas extremes Beispiel ist, wenn er sagen würde:

 

„Ich bin für eine offene Beziehung und würde gerne mit anderen schlafen.“

 

Nun könntest du sagen:

 

„Du spinnst wohl! Wehe ich erwische dich dabei, wie du mit jemandem rummachst!“

 

In diesem Moment erkennst du seine Wahrheit nicht an. Du willst nicht, dass er ist, wie er ist und du klammerst weiter an ihm, in der Hoffnung, dass er anders wird. Dabei hat er dir gerade gesagt, wer er ist und was er wirklich will.

 

Eine viel bessere Antwort wäre:

 

 

„Das ist überhaupt nicht das, was ich mir vorstelle, und es lässt mich daran zweifeln, ob wir wirklich zusammenpassen.“

 

Du akzeptierst, dass der andere so ist und dass er seine eigenen Werte, Wünsche und Bedürfnisse hat, doch ziehst daraus dann auch, entsprechend deiner eigenen Werte, Wünsche und Bedürfnisse, deine Schlüsse und Konsequenzen.

 

Nicht, um den anderen zu kontrollieren, ihn zu ändern oder zu bestrafen, sondern einfach, um für dich und dein Wohl einzustehen. Das kann dann auch den schmerzhaften Schritt hin zur Trennung bedeuten.

 

Nun darfst du aber auch nicht bei allem zu voreilig sein. Nachdem du deine Sicht mitgeteilt hast, musst du dem anderen die Gelegenheit geben, um darüber nachzudenken. Er kann sich klar darüber werden, was er wirklich will. Das heißt entweder:

 

„Weißt du was, das ist mir doch nicht so wichtig. Ich bin viel lieber mit dir zusammen, als dem weiter nachzugehen.“

 

Oder

 

„Würde ich dieses Bedürfnis aufgeben, würde das spürbar meine Lebensfreude senken. Das wäre weder gut für mich, noch für die Beziehung.“

 

Wenn der andere zu dir passt, wird dein Glück auch zu seinem Glück und er wird für dich bestimmte Änderungen in seinem Leben vornehmen. Das bedeutet nicht, dass du die tollsten Dinge verlangen kannst, einfach um ihn zu testen.

 

Es geht vielmehr darum, deine reinen Herzenswünsche zu vermitteln. Ohne Sorge. Ohne Angst. Ohne Hintergedanken. Ohne kontrollieren zu wollen.

 

Erwarte dabei nichts und nimm eine Ablehnung nicht persönlich. Du teilst auch hier deine Wünsche nicht mit, in der Hoffnung, dass er sich ändert. Nochmal: Du willst sehen, wer er wirklich ist und ob ihr wirklich zusammenpasst.

 

Ignoriere nichts von dem, was er dir zeigt, auch wenn es dir Angst macht oder wenn es schmerzt. Atme durch, sprich eine klare Intention aus und nimm im Fall der Fälle den notwendigen Schritt.

 

Nur so schaffst du den Raum für das Liebesglück, das du dir wünschst.

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