Sprich aus dem Herzen und mit klarem Verstand

Entspricht der andere nicht den eigenen Erwartungen, Vorstellungen und Wünschen, ist man schnell dabei, ihn dafür zu verurteilen, ihn zu bestrafen oder es ihm auf unliebsame Weise unter die Nase zu reiben.

 

Einem selbst scheint das gerechtfertigt, doch sorgt das zwangläufig dafür, dass der andere irgendwann auf Durchzug schaltet oder sich zur Wehr setzt. Diese Strategie motiviert ihn niemals dauerhaft dazu, dir zuliebe etwas zu ändern.

 

Wenn es ums Nörgeln und Meckern geht, finden wir es sehr häufig bei Frauen. Einerseits kennt sie es so aus ihrem Elternhaus. Andererseits hat sie viel größere Erwartungen an den Partner, eine Partnerschaft und die Erfüllung ihrer (unbewussten) Bedürfnisse als ein Mann.

 

Bei ihrer Kritik bezieht sie sich vor allem auf das, was er macht bzw. nicht (richtig) macht. Funktioniert es nicht wie in ihrer Vorstellung, wird der Partner dafür zurechtgewiesen.

 

Beginnt ein Mann auf eine wenig liebevolle, vielleicht auch bösartige Weise zu kritisieren, liegt das oft an einer allgemeinen Unzufriedenheit mit seinem Leben, bis hin zu einer tiefen Hoffnungslosigkeit (Sinnsuche, Berufung, Lebenszweck). Seine Kritik kann dann auch sehr persönlich werden, ohne dass der Partner etwas daran ändern könnte/sollte.

 

Beide Beschreibungen beziehen sich auf den Regelfall, sie können aber auch auf das jeweils andere Geschlecht zutreffen.

 

Diese Dinge zu lösen, führt nicht automatisch zu einer glücklichen Beziehung. Man kann auch zu der Erkenntnis kommen, dass die Vorstellungen über eine Partnerschaft und ein Zusammenleben zu weit auseinandergehen und es einfach nicht passt. Das muss dann akzeptiert werden, anstatt weiter zu versuchen, den anderen zu ändern!

 

Um eine Lösung herbeizuführen, muss man zunächst auf sich selbst und die eigenen Muster schauen:

 

„Was für ein Muster führe ich fort und wohin hat es immer geführt?“

 

„Was steckt hinter meinem Frust? Was will ich wirklich?“

 

„Wie kann ich das liebe- und respektvoll mitteilen, ohne zu projizieren oder zu bestrafen?“

 

Das tiefe Bedürfnis einer Frau ist es, gesehen, gehört und verstanden zu werden. Ihre Kritik dreht sich meist um diese Dinge.

 

 

Regt sie sich z.B. wiederholt darüber auf, dass er den Müll nicht rausgebracht hat, geht es nicht um den Müll, sondern darum, dass sie sich ignoriert und unwichtig fühlt.

 

„Tut mir leid. Ich werde zukünftig an den Müll denken.“

 

Das trifft es nicht.

 

„Tut mir leid, dass ich dich nicht ernst genommen habe. Ich will ab jetzt mehr darauf achten, was du sagst und wie es dir geht.“

 

Hier kommen wir der schon Sache näher.

 

Vielen Frauen ist das gar nicht bewusst und entsprechend können sie es nicht mitteilen, wenn die Entschuldigung fehlschlägt. Sie strafen nur weiter mit bösen Blicken: „Und wehe dir, es klappt nicht!“

 

Ein Mann hat also enormen Einfluss auf das Nörgeln einer Frau, wenn auch nicht zu 100%. Ist sie eine chronische Nörglerin, ohne es selbst zu bemerken und egal wie sehr er sich bemüht, muss er sich ernsthaft fragen, ob er sich nicht eine liebevollere Frau suchen möchte.

 

Andersrum ist es schwieriger. Steckt der Mann in einer Krise und ist frustriert, kann sie nicht viel tun, außer ihm Raum zu geben. Versucht sie ihn zu öffnen oder sich für ihn zu verbiegen, wird es oft nur schlimmer. Im Ernstfall bedeutet das eine Beziehungspause oder sogar eine Trennung.

 

WICHTIG!

Trotzdem braucht es auch Kritik! Der andere muss wissen, was dich stört. Beginne dabei immer mit etwas Positivem und mache ihn dann auf die eigentliche Sache aufmerksam, z.B.:

 

„Ich bin so froh, dass du das Haus in Schuss hältst. Danke dir! Würdest du in Zukunft noch darauf achten, dass…?“

 

Wirkt es nicht sofort, wiederhole es später noch einmal, als sei es das 1. Mal. Bringt auch das mehrfach nichts, teile liebevoll mit, wie du dich fühlst:

 

„Ich empfinde diese Sache wirklich als störend und ich fühle mich nicht ernst genommen, wenn… Verstehst du, was ich meine?“

 

Fällt es dir schwer, etwas Positives am anderen zu finden / deine Liebe(?) auszudrücken, oder wirkt die positive Kritik nicht / nur kurzzeitig, musst du dich fragen:

 

„Ist das etwas, mit dem ich leben kann, oder müssen wir hier ehrlich zueinander sein und getrennte Wege gehen?“

 

So ist es an keinem Punkt notwendig, auf dem anderen rumzuhacken.

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