Erkenne was du brauchst und teile dich mit

Es braucht oft nicht viel, um in einer Beziehung Unzufriedenheit, Frust, Sorge oder Angst aufkommen zu lassen. Viele klammern oder beschweren sich nur aus einem Gefühl heraus, dass sie selbst kaum betrachtet und noch weniger verstanden haben. Entsprechend ratlos, genervt oder gereizt ist dann auch der Partner, denn es scheint keine Lösung zu geben.

 

„Was wollte ich mit meinem bisherigen Verhalten bezwecken? Was genau will ich eigentlich? Und auf welche Weise kann ich mich dem anderen mitteilen, damit er mich versteht und ohne, dass ich ihn verschrecke?“

 

Wenn du dir diese Frage stellst (und die Antworten am besten schriftlich festhältst) solltest du unbedingt darauf achten, nicht alles nur auf den Partner zu beziehen. Du darfst nicht alles von ihm abhängig machen.

 

Notiere dir Bedürfnisse, von denen du bisher vielleicht nur dachtest, dass du andere dafür brauchst, die du dir aber auch selbst auf eine andere Weise erfüllen kannst. Dazu gehören vor allem Dinge, die dich Unterhalten / deine Langeweile vertreiben, die deinem Tag einen Sinn geben oder die ein Gefühl der Freude erzeugen.

 

Du sollst dich damit nicht zwanghaft unabhängig machen, sondern deine bisherige Vorstellung ergänzen.

 

Dann notiere dir auch die Bedürfnisse, die du durchaus gerade durch eine Beziehung erfüllt bekommen möchtest. Halte dich dabei möglichst allgemein, insbesondere wenn du es deinem Partner mitteilst. Du sagst also nicht „Du solltest… Ich brauche mehr … von dir.“, sondern du lässt ihn wissen, was dir guttut und du gibst ihm die Gelegenheit, auf seine Weise darauf einzugehen:

 

„Ich liebe körperliche Nähe, Berührungen und Kuscheln. Ich brauche immer mal wieder Vergewisserung, dass ich noch geliebt werde. Manchmal brauche ich jemanden, der einfach nur zuhört. Ich verbringe so gerne Zeit mit dir...“

 

 

Teile deinem Partner bei bestimmten Punkten auch mit, warum es dir so wichtig ist, was du für Erfahrungen gemacht hast und was diese noch für Ängste auslösen. Dich auf diese Weise zu öffnen kann furchteinflößend sein. Hast du nicht das Gefühl, dass du dich deinem Partner mitteilen kannst (z.B. aus Angst verurteilt zu werden), ist die Sinnhaftigkeit der Beziehung anzuzweifeln.

 

Denn reagiert er negativ, zeigt das nur, dass man nicht zusammengehört. Es passt nicht. Reagiert er positiv, zeigt Verständnis und setzt die Dinge auch um, kann das eine wunderbare gemeinsame Zukunft bedeuten. Doch um das herauszufinden, musst du den Schritt wagen und dich öffnen.

 

Überlege bei deinen Beziehungspunkten auch, ob sie durch andere Arten der Beziehung (Freunde, Familie oder im Ernstfall durch professionelle Hilfe) erfüllt werden können. Dazu zählt vor allem das Bedürfnis sich mitzuteilen, um Dinge zu verarbeiten.

 

Auch wenn dein Partner vieles davon übernehmen könnte: Spürst du, dass er mit manchen Themen schnell überfordert ist, musst du dir auch anders helfen können. Bist du aufmerksam, erkennst du sehr schnell, wer dir was am besten geben kann. Jemand zum Reden, jemand zum Zeitvertreiben, jemand zum Lernen, jemand mit einem guten Rat…

 

Mach dir die Bedürfnisse hinter deinen Gefühlen bewusst, formuliere sie aus und finde Menschen, die dich mit Freude bei deren Erfüllung unterstützen.

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