Ein Schutzwall, der vor Glück schützt

Es ist ein wahrer Teufelskreis, der von vielen Frauen ein Leben lang nicht wahrgenommen wird. Es scheint nur immer schwierig, ja, geradezu unmöglich, einen guten Partner zu finden und eine erfüllte Beziehung zu führen. Also gibt sie sich mit dem zufrieden, was gerade gut genug ist. Alles darüber hinaus ist nicht mehr als ein schöner Traum. 

 

Ich rede von einem maskulinen Schutzwall, den viele Frauen um sich aufbauen und hinter dem sie leben. Sie sind ständig angespannt und setzen sich unter Druck, ohne es bewusst wahrzunehmen. Sie trauen dem anderen Geschlecht nicht wirklich und sind überzeugt davon, dass man nur enttäuscht wird, wenn man sich voll und ganz auf es einlässt.

 

Und es geschehe nach ihrem Glauben. Die Frau wird entsprechende Männer in ihr Leben ziehen bzw. nur solche erkennen.

 

Die männliche Bezugsperson ihrer Kindheit hat sie, oder Menschen, die sie liebt, immer wieder enttäuscht, gekränkt oder verletzt. Es ist nicht ihre Schuld. Sie konnte niemals ein Vertrauen aufbauen, sondern nur mit dem umgehen, was sie täglich erlebt hat.

 

Ständige Anspannung und selten die Möglichkeit, sich einfach nur fallen zu lassen und zu vertrauen.

 

Als Erwachsene möchte sie oft komplett unabhängig sein, finanziell wie auch auf der Gefühlsebene. Sie will auf „Augenhöhe“ mit Männern sein, indem sie mehr ein Mann ist, als eine Frau. Sie möchte unter allen Umständen die Kontrolle behalten, doch wer versucht, das natürliche Chaos des Lebens zu kontrollieren, wird nur immer kraftloser werden.

 

Ihre Unabhängigkeit und ihre antrainierte Stärke, lassen sie maskulin wirken, entgegen ihrem femininen Kern. Auf diese Weise wird sie vor allem feminine Männer anziehen und sich auch, zumindest anfangs, zu ihnen hingezogen fühlen.

 

Ein maskuliner Mann ist ihr nicht geheuer. Sie kann nicht unterscheiden zwischen einem Mann, der weiß was er will und der selbstbewusst führt, und einem Mann, der kontrolliert, einengt und verletzt.

 

 

So passiert es, dass sie immer „an den Falschen“ gerät. Unbewusst hegt sie den starken Wunsch, sich zu öffnen, weich zu sein und sich fallen zu lassen. Bewusst gibt es kaum etwas, vor dem sie mehr Angst hat. Also bleibt sie hart und sucht sich, ohne es zu wissen, Männer aus, die weiter auf ihre Wunde drücken.

 

Einerseits wählt sie feminisierte Männer (kleine Jungs), die von ihr geführt werden müssen und mit denen es nicht klappen kann, weil sie nicht Mama spielen möchte.

 

Andererseits scheut sie Männer, bei denen sie ihren Schutzwall ablegen müsste, bei denen sie also geführt werden könnte. Der Kontrollverlust scheint zu gefährlich, also meidet sie sie entweder komplett, oder sie erzeugt künstlich (und unbewusst) Streitigkeiten, bis die Beziehung auseinanderbricht.

 

Es ist eine Zwickmühle.

 

Sie darf lernen, zu vertrauen und die Kontrolle abzugeben.

Sie darf lernen, Menschen zu erkennen, bei denen sie das tun kann.

Sie darf lernen, dass sie die Welt durch einen Filter sieht, der das bisher verhindert hat.

 

Erkennen diesen Filter. Erkenne deine Muster. Schau aufmerksam auf das, was dich anzieht. Schau aufmerksam auf das, was dich bisher kalt gelassen oder abgestoßen hat. Schau auf die Angst, die dich zurückhält und fassen den Mut, sie zu durchschreiten.

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