Vertraue deiner Intuition. Hinterfrage dein Gefühl.

„Vertraue deinem Gefühl, denn es zeigt dir den richtigen Weg.“

 

Dem muss ich ausdrücklich widersprechen! Es ist für die meisten Menschen sogar sehr gefährlich, einfach blind ihrem Gefühl zu folgen. Es besteht der Glaube, dass jedes Gefühl auch eine Intuition ist. Ein Impuls, dem man unbedingt folgen muss, weil er von höheren und weiseren Ebenen kommt.

 

Doch die allermeisten Alltagsgefühle sind keine Intuition. Intuition ist etwas Neutrales. Sie kommt auf und lässt sich nicht erklären. Hinter ihr steckt keine Intension, keine Hoffnung und keine Angst. Sie lässt dich wundernd zurück und ist nicht greifbar. In diesem Moment deiner Intuition zu folgen, kann dich in Situationen bringen, die wie ein Wunder wirken.

 

Das „normale“ Gefühl hingegen ist extrem beeinflussbar durch die Außen- und deine Innenwelt. Was dir passierte, wie du es aufnimmst, wie du es interpretierst, wie du andere siehst, wie du dich selbst siehst… All das lässt dich auf eine bestimmte Weise fühlen, das meiste davon vollkommen unbewusst.

 

Geübte Menschen können sogar gezielt Gefühle in dir erzeugen, damit spielen, sie manipulieren und sie für sich nutzen. Gefühle, insbesondere starke Gefühle, spiegeln oftmals nicht die Realität wider!

 

Nun kann dir trotzdem jemand sehr glückliches und erfolgreiches sagen, dass er immer seinem Gefühl gefolgt ist und dass du es doch genauso machen solltest. Das ist sehr kurzsichtig, denn du hast nicht seine Gefühle, seine Prägungen, seine Erfahrungen, seine Bedürfnisse, seine Wünsche, seine Ängste usw.

 

Er könnte dir auch kaum erklären, warum bei ihm alles so wunderbar läuft. Er ist der Fisch, der das Wasser nicht bemerkt, weil er damit aufgewachsen ist. Es ist seine Art zu denken und zu fühlen, und es bringt ihm ständige Erfolge, so wie es für anders programmierte ständige Misserfolge bringt.

 

Weißt du aus Erfahrung, dass dich deine Gefühle häufig in die Irre geführt haben, weil du immer wieder aus Angst, Sorge, (Selbst-)Zweifel und anderen Minderwertigkeitsgefühlen heraus gehandelt hast, kannst du deine Gefühle nicht als Kompass nutzen. Du wurdest verdreht, schon in deiner Kindheit.

 

 

Durch diese Verdrehung wirst du immer wieder Situationen erzeugen, die deiner Prägung entsprechen. Du erschaffst dir das, was du kennst. Du bist ebenfalls der Fisch im Wasser, nur dass dein Wasser deutlich trüber ist. Auch du kennst du es nicht anders.

 

Wenn du dich darin siehst, ist es wichtig, deine Gefühle so oft es geht bewusst wahrzunehmen und zu hinterfragen. Frage dich, was hinter deinem Drang steckt, etwas zu tun oder nicht zu tun. Erkenne die Unsicherheit, die dahinterliegt. Schiebe es nicht beiseite, aber beobachte es und atme durch. Vermeide überstürzte Entschlüsse und Handlungen. Nimm dir Zeit für dich und überschlafe eine Sache lieber noch einmal, auch wenn sie dringend scheint.

 

Tritt immer wieder einige Schritte zurück und erfasse das größere Bild. So kannst du dich ganz bewusst für einen Weg entscheiden, der überhaupt nicht dem entspricht, was du aus deiner Prägung heraus gefühlt hast. Du selbst gibst ganz bewusst neue, gezielte Impulse und führst dich in eine ungewohnte Richtung, um dich aus einem sich immer wiederholenden Muster zu befreien.

 

Das kann ebenfalls furchteinflößend wirken. Sich dem Unbekannten zu stellen, wird ganz andere und neue Herausforderungen bereithalten. Stellst du dich ihnen und schaffst es sie zu meistern, versetzt du dich aber in die Lage, dir zu jeder Zeit dein eigenes Glück zu schaffen.

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