Ist der Gedanke nicht gut, wird das Ergebnis nicht gut.

Sicher kennst du beide Seiten. Als Kind warst du Feuer und Flamme, wenn dir eine heiß ersehnte Belohnung versprochen wurde. Auf der anderen Seite konnte man dich auch gut nötigen, wenn man dir Strafe androhte. Diese Methode funktionierte meist erst, nachdem du zumindest einmal den Schmerz zu spüren bekommen hast.

 

Fortan war es möglich, dich mit Hilfe von Angst zu kontrollieren. Viele Eltern nutzen diese Taktik, wenn sie sich keinen anderen Rat wissen. Woher auch? Sie haben es nie anders gelernt. Die Androhung von Strafe, ein lautes Auftreten und die Anwendung von Gewalt, sei sie psychisch oder physisch, ist hier ein Ausdruck von Hilflosigkeit.

 

Als Erwachsener passiert es dann schnell, dass man selbst ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legt. Auch wann man sich vorgenommen hat, nie so zu werden wie die Eltern – sobald man in die Enge getrieben wird und sich keinen Rat mehr weiß, greift man auf das einzig bekannte Arsenal zurück.

 

Man droht und man bestraft - den Partner, die Kindern und vielleicht sogar Freunde und Kollegen.

 

Strafe durch Schweigen, durch Ignorieren, durch Liebesentzug, durch endloses Meckern, durch Schreien und Beleidigen, durch Breittreten der Fehler des anderen, durch Gleichtun, durch Rache, durch körperliche Gewalt…

 

Ja, es kann den anderen kurzfristig motivieren, etwas zu ändern. Er will nicht immer wieder den Schmerz spüren. Doch sehr schnell gerät es aus den Fugen und beide Seiten stumpfen ab. Einmal drin in der Spirale, sieht der eine nur noch das Schlechte und kann nicht aufhören zu betrafen, während der andere immer gleichgültiger wird oder zurückfeuert.

 

Ich möchte dich anregen, darüber nachzudenken, wie deine Worte und dein Verhalten auf den anderen wirken. Erkennst du hier den Versuch der Manipulation, der Nötigung, der Erniedrigung oder der Bestrafung? Es ist leicht, all den Frust abzuladen, doch wohin führt es?

 

Es macht weder dich noch den anderen in irgendeiner Form glücklicher oder zufriedener, noch regt es langfristige Besserung an. Wie würdest du dich bei deinen eigenen Worten und Taten fühlen?

 

🛑Hier einige Tipps, um dort rauszukommen.👇

 

 

🔹Wenn du nichts Gutes zu sagen hast, dann atme erstmal durch und sage/mache nichts. Wenn du dich beruhigt hast, sage in einem freundlichen oder neutralen Ton, was du möchtest:

 

„Würdest du bitte… Ich möchte gerne, dass du… Ich würde mich freuen, wenn du XY würdest“

 

Redest du mit deinem Partner, belasse es dabei und wiederhole es alle paar Tage, als würdest du es zum ersten Mal sagen. Redest du mit deinen Kindern, bleibe hartnäckig. Wiederhole die gleiche Phrase im gleichen Ton, immer und immer wieder. Zeige Verständnis für Widerstand:

 

„Ich weiß, dass du keine Lust hast. Du möchtest jetzt lieber… Dafür ist später noch Zeit. Ich möchte, dass du jetzt …“

 

🔹Zeige dich erkenntlich für erledigte Dinge. Es kann ein Danke und ein Lächeln sein, eine ehrliche Umarmung oder eine kleine Aufmerksamkeit. Hier beginnt die positive Motivation. Wenn der andere merkt, dass er etwas Positives bewirken kann, setzt er deine Bitten immer schneller und gewissenhafter um. Bis es so weit ist, musst du aber geduldig bleiben.

 

🔹 Wenn dich jemand anfährt, dass du etwas ändern oder machen sollst, stell dir einen Moment vor, was wäre, wenn er dich lieb gebeten hätte. Würdest du es dann tun? Wenn ja, dann tu es, auch wenn es zunächst schwerfällt. Weise den anderen trotzdem auf seine Art hin:

 

„Ja, das ist eine gute Idee / das muss noch erledigt werden. Ich kümmere mich darum, aber achte das nächste Mal bitte auf deine Wortwahl.“

 

So holst du dir deine Macht zurück und entziehst dem anderen seine Grundlage. Würdest du trotzig sein, hätte der andere die Kontrolle über dein Gemüt und damit über dich.

 

🚩Nun kann es sein, dass der Partner beginnt, über seine Art nachzudenken und sich deiner neuen Art anzupassen. Es kann aber auch sein, dass er nichts ändert und dass er dich sogar ausnutzt. In diesem Fall zeigt er dir, dass er nicht in dein Leben gehört.

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