Der Fels. Der Berg. Die Geborgenheit.

Ich habe in meinem Umfeld etwas mitbekommen, was ich mit euch teilen möchte, da es sehr gut die unterschiedlichen Bedürfnisse der Geschlechter zeigt.

 

Die Frau eines Bekannten stand vor einer nicht unwichtigen Entscheidung. Sie wusste, was richtig für sie ist, doch hatte sie Angst vor den möglichen Konsequenzen, die ihre Entscheidung mit sich bringen könnte.

 

Nun fragte sie ihn, was sie tun soll und er antwortete in der Fehlannahme, dass sie seine Meinung oder einen logischen Rat braucht, obwohl sie doch eigentlich bestätigt haben wollte, dass sie immer auf ihn zählen kann. 

 

Viele Männer nehmen die indirekte Sprache der Frauen wörtlich. Seine Reaktion war also:

„Es ist dein Leben. Das kannst du nur selbst entscheiden.“

 

Es scheint (vor allem für Männer) wie eine rücksichtsvolle Geste, die die Selbstständigkeit der Frau achtet. In Wirklichkeit ist es aber die Reaktion eines Mannes, der sich der Gefühlswelt der Frau nicht bewusst ist.

 

Sie fühlt sich mit ihren Sorgen und Ängsten allein gelassen. In einem Moment, in dem sie den Rückhalt ihres Partners bräuchte, lässt er sie (unwissentlich) im Stich. Aus Scham über die eigenen Gefühle und die vermeintliche Schwäche, wird das Thema nicht weiter behandelt.

 

Es kam wie es kommen musste. Ihre Sorgen kreisten in ihrem Kopf und verstärkten sich. Auch wenn im Außen alles in Ordnung war, so stieg der selbstgemachte Druck weiter an, immer in dem Glauben, dass sie mit dieser Entscheidung alleine dasteht.

 

Nun entschied sie sich gegen ihr Herz, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat. Es mag kurzfristig Erleichterung gebracht haben, doch wird es langfristig Folgen mit sich bringen.

 

Die ursprüngliche Reaktion ihres Mannes ist nicht grundsätzlich falsch. Er könnte ihr z.B. nicht ihre Herzenswünsche erklären oder ihren Selbsterkenntnisprozess übernehmen. Hier jedoch wusste sie, was richtig für sie ist, nur hatte sie Angst.

 

Seine Reaktion hätte sein können:

„Ich weiß, dass du kaum noch Ruhe hast. Du solltest XY machen und egal was passiert, ich bin bei dir. Wir stehen das gemeinsam durch.“

 

Das ist das, was die Frau sich sehnsüchtig wünscht. In schweren Zeiten, mit schweren Entscheidungen nicht alleine dazustehen, sondern Rückhalt zu haben, egal was kommt.

 

Falls du dich fragst, wer denn dann den Mann unterstützt, wenn er mal nicht weiter weiß:

 

Ein Mann, der in seiner maskulinen Kraft steht, sieht schwere Zeiten als Herausforderung und es reizt ihn, diese aus seiner eigenen Kraft heraus zu meistern:

„Das will ich alleine schaffen!“

 

Natürlich kann auch eine Frau alles alleine bewältigen, jedoch bedeutet das für sie ein deutlich höheres Stresslevel. Es ist für sie viel angenehmer (und auch gesünder), Dinge gemeinsam zu machen und Unterstützung zu haben.

 

Eine Frau neigt viel mehr zur Sorge als ein Mann. Sorge um die Kinder, die Eltern, den Partner, die Freunde und natürlich auch um das eigene Leben. Fühlt sie sich mit ihren Sorgen allein gelassen, ist es nicht selten so, dass sie sich selbst damit quält. Sie will jemanden, der ihr Halt gibt.

 

Würde der Mann aus seiner maskulinen Kraft in die Sorge fallen, sich bei seiner Frau anlehnen wollen, immer um Rat fragen und Entscheidungen an sie abgeben, würde sie das Vertrauen in seine Stärke und Kompetenz verlieren. Er macht sie zu seiner Mama, was die sexuelle Polarität zerstört.

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