Finde zuerst dich selbst

Es passiert schnell, dass wir jemand anderen auf ein Podest stellen, nach einer Beziehung meist noch um ein Vielfaches mehr.

 

„Dieser Mensch war der Eine, mein Seelenpartner! Ich kann nur mit ihm!“

 

Erleben wir ein ungewolltes Ende der Beziehung, steigern wir uns in Fantasien rein und sprechen dem anderen einen enormen Wert zu, obwohl er auch nur ein normaler Mensch ist und die Beziehung auch eine ganz normale und häufig nicht einmal eine besonders glückliche war.

 

Ständige Unsicherheit. Ständiges Auf und Ab. Nie wirklich sicher, wo man steht und wo der andere steht. Dieses Gefühlschaos kann eine Art Sucht erzeugen.

 

„Nie hat mich jemand so fühlen lassen! Das kann nur dieser Mensch!“

 

Wie genau hat er uns fühlen lassen? Gewertschätzt? Aufrichtig geliebt? Bedeutsam? Sicher? Nein, denn kam es zu einer Trennung, kann es gar nicht so glatt gelaufen sein.

 

Wie gut kann es gewesen sein, wenn der andere einfach nur noch mitgespielt hat, weil ihm die Optionen fehlten, weil er auch Angst vor dem Alleinsein hat oder weil er nicht den Mut aufbringen konnte, es zu beenden?

 

Wie ist es, mit jemandem in einer Beziehung zu sein, der gar nicht wirklich mit uns zusammen sein will? Und hier denken wir uns schnell „Ich bin nicht gut genug. Ich muss mich noch mehr anstrengen und meine Liebe zeigen, dann wird es!“

 

Hinter dieser Idee stehen ein geringer Selbstwert und ein Mangelgedanke. Beides erzeugt enorme Angst. „Ich werde nie wieder so jemanden finden!“

 

Durch diesen Mangelgedanken erschaffen wir mehr Mangel. Es entsteht die Illusion, dass nur dieser eine Mensch unsere Leere füllen kann. In diesem Moment verschließen wir uns der Fülle des Lebens.

 

Denke immer daran, dass es viele außergewöhnliche Menschen gibt. Je mehr du in deine Mitte kommst, desto besser wirst du sie erkennen.

 

Überlege also, was du dem anderen vermittelt hast. Wie hast du ihn fühlen lassen? Hast du ihn schuldig gemacht, ihm ein schlechtes Gewissen eingeredet, dich aufgedrängt und ihn unfrei fühlen lassen?

 

Wenn ja, dann liegt hier deine Aufgabe. Nimm dich deiner Unsicherheiten an. Nicht, um diesen Menschen zurück zu bekommen, sondern um etwas noch viel Besseres zu schaffen.

 

Es ist möglich, wenn du offen dafür bist.

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