Ich zeige dir meinen Schmerz

Finden wir über einen längeren Zeitraum keinen Weg, das zu bekommen, was wir uns vom anderen wünschen, wird die Versuchung immer größer, den anderen genauso fühlen zu lassen, wie wir uns selbst fühlen. Wir werden ein Stück weit gehässig, in der Hoffnung, den anderen dadurch belehren zu können.

 

💢„Jetzt weißt du mal, wie das ist!“

 

Es ist der verzweifelte Versuch, gehört, gesehen und gefühlt zu werden, indem man dem anderen den gleichen Schmerz zufügt, um so indirekt auf den eigenen Schmerz aufmerksam zu machen. Und hier liegt das Problem. Wir haben nie gelernt, das, was wir brauchen, klar zu artikulieren. In einer Form, in der der andere nachfühlen kann, was in uns vorgeht, ohne dass wir ihn verletzen müssen.

 

Dieses Verhalten tritt insbesondere bei Kindern auf. Fühlt sich ein Kind nicht sicher, nicht verstanden, nicht richtig usw., entstehen Angst, Trauer und Verzweiflung, aus denen auch Wut geboren werden kann. Das „Problemkind“ teilt seine Verzweiflung mit, indem es die Eltern an den Rand der Verzweiflung treibt.

 

Dieser Zustand wird zur Normalität und auf ähnliche Weise wird dann auch als Erwachsener mit diesen Gefühlen umgegangen. Es fehlt das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse. Reflexartig möchte derjenige dann die Menschen, die ihm nahestehen und ihn dennoch verletzen, das gleiche fühlen lassen.

 

Erkennst du dich darin wieder, musst du dir viel Zeit dafür nehmen, deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche in Worte zu fassen. Das machst du vorerst nur für dich und am besten schriftlich.

 

☁️Wie genau fühle ich mich, wenn das und das passiert?

☁️Liegt hinter diesem ersten Gefühl noch ein tieferes Gefühl?

☁️Wann habe ich zuletzt/zum ersten Mal so gefühlt?

☁️Wie würde ich mich gerne fühlen?

☁️Was sind meine Bedürfnisse und Wünsche?

☁️Welche dieser Bedürfnisse könnte ich allein erfüllen?

 

Wirst du dir immer mehr über dich selbst im Klaren, versetzt du dich in die Lage, das auch nach außen zu kommunizieren, ohne einen Streit zu erzeugen. Es kann auch passieren, dass du dadurch Menschen erkennst, die keine positive Wirkung auf dein Leben haben, egal wie man es dreht. Nicht jeder wird gewillt sein, diesen Weg mit dir zu gehen.

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