Du darfst zu dir stehen

Teil 2 – Ursachen für Co-Abhängigkeit und mögliche Lösungen

 

Das Elternhaus ist im Normalfall die Hauptursache für Co-Abhängigkeit. Im Idealfall erfährt das Kind hier Sicherheit, Geborgenheit, Zuneigung, Aufmerksamkeit und lernt mit Gefühlen umzugehen, seine Bedürfnisse auszudrücken und für seine Wahrheit einzustehen. Viele Haushalte scheinen von außen in Takt zu sein, erfüllen diese und weitere Punkte jedoch nicht ansatzweise.

 

Häufig wird ein Gefühl von „Jeder für sich“ vermittelt, oft gepaart mit „Gaslighting“ (siehe Wikipedia). Es war nie echter Zusammenhalt und echtes Interesse spürbar.

 

„Ich habe keine Zeit/ kein Interesse für dich, weil ich so viele eigene Probleme habe.“

 

Die Beziehungen untereinander waren oberflächlich, auf Äußerlichkeiten bezogen. Gefühle wurden entweder unkontrolliert ausgelebt oder unterdrückt. Nie wurde über sie gesprochen. Es herrschte ständige Unsicherheit, Chaos und die Angst vor Auseinandersetzungen (z.B. Streit, Wutausbrüche, körperliche Gewalt). In der Regel sind ein oder beide Elternteile ebenfalls co-abhänging. Eine Seite unterdrückt und die andere Seite kann/will nicht für sich einstehen.

 

Schritt 1: Das eigene Verhalten bewusst wahrnehmen

 

Deine Gedanken und dein Verhalten sind in deiner Realität absolut normal, weil sie dir so einprogrammiert wurden. Du kannst dir kaum vorstellen, anders zu denken, zu fühlen und zu handeln und es ist unverständlich für dich, wie andere scheinbar mühelos so anders sein können. Sie haben schlicht eine andere Programmierung, ein anderes Selbst- und Weltbild als du. Du musst die Dinge zuerst sehen, bevor du sie ändern kannst. (siehe Teil 1 von letzter Woche)

 

Du bist auf der Suche nach der Liebe und Anerkennung, die dir nie geschenkt wurde. Deine Strategie ist es, so nett, hilfsbereit und aufopfernd wie möglich zu sein. Dass du nur für deine bloße Existenz und dein wahres Wesen wirklich geliebt werden kannst, kommt dir nie in den Sinn. Hinterfrage dein Verhalten. Was willst du wirklich (hinter der Fassade und allen Ausreden) damit erreichen?

 

Schritt 2: Setze Grenzen

 

Um Grenzen zu setzen, musst du zuerst deine Werte und Bedürfnisse definieren und deine Gefühle wahrnehmen können. Du merkst, dass jemand eine Grenze überschritten hat, wenn du dich durch sein Verhalten schlecht fühlst. Der aller schwerste Teil ist, dies zu kommunizieren.

 

„Ich fühle mich […], wenn du so mit mir umgehst. Ich bitte dich, das zu lassen.“

 

Du wirst vielen Menschen vor den Kopf stoßen. Besonders denen, die es gewohnt sind sich nach Lust und Laune deiner Energie zu bedienen. Doch auch wenn dein Herz poch und deine Stimme zittert: Lerne dich auszudrücken, sag was du fühlst und was du willst!

 

Sei dir gleichzeitig immer bewusst, dass es zu negativen/ uneinsichtigen Reaktionen kommen kann. Das ist normal und es kann passieren, dass du dich von Energieräubern trennen musst/darfst. Das erzeugt Angst, weil du nicht verlassen werden willst. Am Ende fühlst du dich jedoch freier und schaffst Platz für Menschen, die deine Grenzen respektieren und dein Wesen würdigen.

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