Gib auf dich Acht

„Ich denke manchmal an andere und manchmal auch an mich.“ Das ist nicht nur gut so, sondern notwendig um das eigene Wohl zu sichern. Übergehst du regelmäßig für andere deine eigenen Bedürfnisse, wird Hoffnungslosigkeit und Unverständnis das Ergebnis sein.

 

Viele können es nur schwer erkennen, denn sie haben gelernt, an sich selbst denken ist schlecht und an andere denken ist immer gut. Diese Prägung geschieht wie immer in der Kindheit, wenn die Eltern oder andere Einflussnehmer dem Kind vermitteln, es sei nicht richtig wie es ist.

 

Es wird gelobt, wenn es die Dinge tut, die vom ihm verlangt werden, doch es wird nicht gewertschätzt oder vielleicht sogar getadelt, wenn es Dinge tut, die nicht mit dem übereinstimmen, was das Umfeld für richtig hält oder was für das Kind vorgesehen ist. Da es in dieser Zeit in absoluter Abhängigkeit lebt, opfert es sein eigenes Selbst um eine Fassade zu errichten, die die „Liebe“ der Familie garantiert.

 

„Ich bin ein gutes Mädchen/ein guter Junge und werde dafür belohnt.“ Diese Fassade kann sich ein ganzes Leben lang halten und führt dazu, dass alles für andere getan wird, in dem Glauben (oder besser gesagt, in der Erwartung), es kommt genauso zurück. Auf einer tieferen Ebene werden andere dafür verantwortlich gemacht, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

 

Wird diese Selbstverantwortung ausgelagert, führt das immer zu Wut und Enttäuschung. Für einen wesentlichen Teil unserer Bedürfnisse sind allein wir selbst verantwortlich. Das darf jeder erkennen und sich niemals schämen, diese voran zu stellen. Machst du den Schritt hin zu deiner Echtheit, beginnst du damit Menschen in dein Leben zu ziehen, die zu dir passen. Diese befriedigen fast schon von selbst deine restlichen Bedürfnisse, wie Kommunikation, Nähe und Intimität.

 

Schnapp dir mehrere Zettel, für jeden Kindheits-Einflussnehmer einen (in der Regel mindestens Mutter und/oder Vater) und notiere für jeden einzeln, was von dir erwartet wurde und wofür du gelobt wurdest. Erkenne die Form, in die du gepresst wurdest und wie sie dein Handeln heute noch beeinflusst. Besinne dich anschließend auf die Dinge zurück, die du dir dadurch immer mehr selbst verboten hast.

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