Das Protein der Zukunft (?)

Eine Zeit lang wurden Sojabohnen und Erzeugnisse daraus als DIE Eiweißquelle der Zukunft angesehen. Wissenschaftler versuchen fieberhaft Soja so zu verarbeiten, dass es wie Fleisch aussieht und auch danach schmeckt. Grund sind Prognosen nach denen die Massentierhaltung ökologisch und ökonomisch bald untragbar sein wird. Doch warum muss die Proteinversorgung der Bevölkerung gerade mit Soja gesichert werden?

Die Sojabohne wurde schon vor mehreren tausend Jahren im asiatischen Raum kultiviert. Erst im 18. Jahrhundert begann langsam der Anbau in den westlichen Ländern. Bis zum 2. Weltkrieg diente sie hauptsächlich als Ölquelle für die Farbproduktion, als Tierfutter und das Mehl wurde sogar für die Plastikproduktion verwendet. In der menschlichen Ernährung spielte sie noch kaum eine Rolle. Als man dann ihr Aminosäurenprofil (Aminosäuren = Bausteine des Proteins) ermittelte, stellte man fest, dass es dem tierischen Eiweiß sehr ähnlich ist. Fortan wurde also darauf hingearbeitet, es zu einem billigen Fleischersatz zu machen.

Als Vegetarier oder Veganer hat man bestimmt schon einmal davon gehört, dass man mit Soja seinen Eiweißbedarf denken soll. Entsprechend gibt es auch die vielfältigsten Produkte. Von dem gewöhnlichen Stück Tofu bis hin zum Tofu-Würstchen, dem Tofu-Aufschnitt und der Tofu-Leberwurst. Viel Eiweiß enthalten diese Dinge durchaus, doch was ist mit dem Rest? Der Fliegenpilz wird schließlich auch nicht wegen seines Vitamin C-Gehalts beworben. Keine Sorge, ganz so schlimm ist es nicht :) Trotzdem muss man schon genau hinschauen, um Vorteile zu entdecken.

Kauft man Sojaprodukte in Supermarkt-Qualität, kann man davon ausgehen dass bei der Produktion nicht besonders wohltuende Chemikalien zum Einsatz kamen und dass es sich bereits um genetisch veränderte Rohstoffe handelt. Kauft man Tofu in Bio-Qualität, kann man darauf hoffen, dass diese beiden Punkte wegfallen. Doch auch jetzt ist es immer noch ein stark verarbeitetes Produkt, welches dem Organismus nicht mehr allzuviel zu bieten hat. Obwohl die Sojabohne an sich einiges an Mineralien enthält, hat sie auch Stoffe intus, die die Mineralstoffaufnahme im Darm hemmen. Überhaupt stellen größere Mengen Soja eine Herausforderung für unsere Verdauung dar.

In ihren asiatischen Ursprungsländern wird sie hauptsächlich in fermentierter Form gegessen. Bei der milchsauren Gärung werden viele schädliche Stoffe abgebaut und gleichzeitig vermehren sich die begehrten Milchsäurebakterien und Vitamine. Fermentierte Sojaprodukte sind zum Beispiel Miso, Nattō, Tempeh, Sojajoghurt und Sojasauce. In gemäßigten Mengen und wenn die Qualität passt, entstehen hier durchaus gesundheitliche Vorteile. Wer allerdings Mengen an Tofuwürstchen isst und dabei denkt, er tue sich was gutes, den muss ich leider enttäuschen. Unfermentiert sollte man den Verzehr auf ein Minimum reduzieren und schon gar nicht versuchen seinen Proteinbedarf damit zu decken. Dann doch lieber ein Stück Fleisch oder Eier vom Biobauern.

Als sehr gute pflanzliche Eiweißquellen zählen unsere ursprünglichen Hülsenfrüchte, Ölsaaten, Mandeln und auch Getreide wie Hafer, Hirse und Quinoa. Um ein besseres Aminosäurenprofil zu erreichen, kann man Getreide zusammen oder abwechselnd mit Hülsenfrüchten essen. Zu einem echten Geheimtipp zählt die Lupine. Ihr Eiweiß ist ähnlich hochwertig wie das der Sojabohne, doch bringt sie nicht alle ihre Nachteile mit sich. Schau dich um und entscheide selbst, was dir am besten passt.

 

Bis zum nächsten Mal!


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